Fakten / Geografische Lage
Huancayo liegt unweit des Mantaro Tals in einer Höhe von 3260 Metern über dem Meeresspiegel und wurde von den Spaniern im Jahre 1572 gegründet. Heute ist der einstige Stützpunkt eine moderne und äußerst lebhafte Metropole mit 430.000 Einwohnern. Die gesamte Region um die Stadt herum ist gegenwärtig sowohl in kultureller wie in wirtschaftlicher Hinsicht eine der wohlhabendsten in den Anden. Nicht zuletzt deshalb ist Huancayo auch für die Bewohner der zahlreichen umliegenden Dörfer eine zentrale Anlauf- und Handelsstelle.
An jedem Sonntag findet in Huancayo ein großer Markt statt, welcher sicher zu den bekanntesten Märkten in ganz Peru zählt. Zahlreiche Einwohner der benachbarten Ortschaften nutzen diese Gelegenheit, um ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Waren feilzubieten.
Darüber hinaus kann Huancayo für Reisende als ideales Basislager genutzt werden, um von hier aus die entfernter liegenden Gemeinden zu besuchen und die Anden zu erkunden.
Klima und beste Reisezeit
In Huancayo müssen deutsche Reisende äußerst flexibel sein, da die Wetterlagen hier für mitteleuropäische Verhältnisse sehr extrem sind. So sind über den Tag verteilite Temperaturschwankungen von bis zu zwanzig Grad keine Seltenheit. Aufgrund der Höhenlage ist die Sonneneinstrahlung darüber hinaus sehr intensiv, sodass ein ausreichender Sonnenschutz unabdingbar ist. Des Weiteren kann es mehrmals täglich zu unerwartetem Niederschlag in Form von Platzregen und sogar Hagel kommen. Dies gilt insbesondere zwischen Oktober und April, da in diesen Monaten die Regenzeit liegt.
Anreise
Von Lima aus lässt sich Huancayo sowohl mit dem Zug als auch mit dem Flugzeug erreichen. Die Anreise mit dem Zug ist zwar nur einmal im Monat möglich, aber ein besonderes Erlebnis für sich (siehe unten unter „Sehenswürdigkeiten“). Der mit Abstand unkomplizierteste Weg, nach Huancayo zu gelangen, ist jedoch die Anreise per Bus. Durch den eher langsamen Anstieg werden gerade empfindliche Reisende auch vor der berüchtigten Höhenkrankheit bewahrt.
Unterkunft und Restaurants
In Huancayo gibt es eine Vielzahl von gastfreundlichen Unterkünften und Wirtshäusern. Das Hotel „Confort“ befindet sich unweit des Plaza de Armas und ist damit sicher am zentralsten gelegen. Die Hotelzimmer sind einfach, aber sauber und komfortabel. An jedes Zimmer schließt sich dabei ein eigenes Bad an. Die Angestellten sind durchweg serviceorientiert und freundlich und sprechen darüber hinaus neben Spanisch auch Englisch.
Etwas weiter vom Plata de Armas entfernt liegt das Hotel „Turismo“ in einem ansehnlichen Gebäude kolonialer Bauart. Der Aufenthaltsbereich des Hotels ist weitläufig und die Zimmer sind gehobener mittlerer Standard. Touristen haben hier die Möglichkeit, Geld direkt an der Rezeption zu wechseln. Bei jeder Übernachtung ist ein Frühstück im Preis inbegriffen.
Unbedingt zu empfehlen ist das Frühstück in der kleinen, aber feinen Bäckerei “Koky“. Neben gutem Kaffee und leckeren Sandwiches werden hier auch köstliche hausgemachte Pasteten serviert.
Die kulinarische Spezialität der Region ist übrigens Pachamanca. Hierbei handelt es sich um eine schmackhafte Zusammenstellung aus Fleisch, Kartoffeln und verschiedene Gemüse- und Kräutersorten, die in einem Loch im Boden mithilfe von erhitzten Steinen zubereitet wird.
Sehenswürdigkeiten
Huancayo blickt auf eine lange, wechselhafte Geschichte zurück, die sich auch deutlich im Stadtbild niederschlägt. So finden sich in der ganzen Stadt Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit wieder. Einer der interessantesten Bauten ist hierbei die Kirche La Merce. In diesem Gebäude wurde im Jahre 1839 die peruanische Verfassung ausgerufen. Heute befindet sich innerhalb der kirchlichen Mauern eine große Sammlung religiöser Kunst der Cusco Schule.
Einen wunderbaren Ausblick über die Stadt bieten die Hügel der Cerrito de la Libertad in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Hinter dem Hügel befinden sich die imposanten, vereinzelt über 30 Meter hohen Sandsteintürme der Torre Torre.
Eine weitere große Touristenattraktion ist die Zugfahrt von Lima nach Huancayo. Hierbei handelt es sich um die weltweit am höchsten gelegene Eisenbahnroute. Die Strecke wurde ursprünglich vom Amerikaner Henry Meiggs konzipiert und zwischen 1870 und 1908 von über zehntausend, meist chinesischen Arbeitern erbaut. Obwohl die Personenbeförderung über die Jahrzehnte immer wieder eingestellt wurde, ist die Strecke heute in begrenztem Umfang für Reisende zugänglich: An jedem letzten Wochenende im Monat ist eine Reise mit dem Zug möglich. An den anderen Tagen wird die Zugstrecke ausschließlich genutzt, um Rohstoffe aus den peruanischen Minen und landwirtschaftliche Erzeugnisse zu transportieren.
Über eine Strecke von etwa 330 Kilometern und einen Zeitraum von circa 12 Stunden präsentiert sich dem Reisenden dann die wirklich atemberaubende Kulisse der peruanischen Anden. Die spektakuläre Fahrt beginnt hierbei auf Meeresspiegelhöhe in der Desamparados Bahnstation in Lima. Danach durchquert der Zug auf seinem Weg mehr als sechzig Tunnel und fährt über mehr als fünfzig Brücken. Auf der Höhe von über 4800 Metern über dem Meeresspiegel überquert der Reisende schließlich den Ticlio Pass und passiert dabei Galera, die zweithöchste Bahnstation der Welt.